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Frankreich Radtour: Mit dem Fahrrad von Paris zum Mont Saint-Michel

*Anzeige | Gleich vier nordfranzösische Regionen lassen sich auf der Route des Fernradweges Véloscénie vom Sattel aus entdecken. Dabei rollt man auf 450 Kilometern auf gut ausgebauten Wegen an Wiesen, Weiden und Wasserlandschaften vorbei. Dazwischen sorgen charmante Dörfer, Städte und Überraschungen entlang der Strecke für Abwechslung.

Eine Woche lang treten wir in die Pedale und erleben bei einer Radtour durch Frankreich zahlreiche Genussmomente, Highlights auf und abseits des Radweges und jetzt im Herbst Indian-Summer-Momente en masse.

Der Fernradweg Véloscénie: Auf 450 km von Paris zum Mont Saint-Michel

Der Véloscénie Radweg verbindet auf 450 Kilometern zwei der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Frankreichs miteinander. An der Kathedrale Notre-Dame in Paris startend, verläuft die Route durch die nordfranzösische Regionen Île de France, Centre-Val de Loire und Pays de la Loire, bevor das Ziel Mont Saint-Michel in der Normandie erreicht wird. Dazwischen lockt, neben kulturellen und kulinarischen Highlights, auch abwechslungsreiche Natur. Allen voran die Naturparks Haute Vallée de Chevreuse, Perche und Normandie-Maine zählen zur Crème de la Crème der Véloscénie. Mindestens einen halben Tag Zeit solltet ihr euch außerdem für die zauberhafte Stadt Chartres nehmen.

Etwa 130 Kilometer radelt man auf Wegen, die ausschließlich Radfahrern und anderen nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern vorbehalten sind. Auf viel befahrenen Straßen seid ihr nur innerhalb der kleineren Städte unterwegs. Denn die Route folgt hauptsächlich Landstraßen mit geringem Verkehrsaufkommen, die auf mich wie extra breite Radwege wirkten, da wir die Strecke – besonders in der Normandie – nur selten mit Autos teilten.

An der Kathedrale Notre-Dame in Paris beginnt die Véloscénie.
Die Altstadt von Chartres mit ihren hübschen vertäfelten Fassaden.
Kurzer Stopp an einer ehemaligen Mühle, in der sich heute das Hotel Domaine de Villeray befindet.

Je nach Zeitbudget und Kondition lassen sich die Etappen individuell anpassen. Auf der Webseite der Véloscénie seht ihr übersichtlich, welche Abschnitte sich für geübte Radreisende, für Anfänger oder Familien eignen. Außerdem erhaltet ihr ausführliche Infos zum Höhenprofil, Wegtypen, GPX-Daten zum Download und weiterführende Tipps entlang der Strecke.

Möchtet ihr eine Etappe skippen oder zwingt euch das Wetter mal zu einem Pausentag, könnt ihr die Strecke mit dem Zug abkürzen oder auf ein Taxi mit Fahrradtransportmöglichkeit zurückgreifen.

Und wie es sich für Frankreich gehört, spielt auch bei dieser Reise gutes Essen eine elementare Rolle. Denn entlang der Route liegen sensationelle Restaurants, die sich für eine Radpause anbieten. Dabei genießt ihr meist schon für unter 20 Euro ein 3-Gäne-Menü in Gourmet-Qualität. Mein absolutes kulinarisches Highlights während der Fahrradtour durch Frankreich: Das Restaurant en Gare in Rémalard-en-Perche ist eine echte Offenbarung.

Wie viele Tage für den Véloscénie Radweg einplanen?

Die Anzahl der Tage, die ihr für den Véloscénie Radweg einplanen solltet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich eurer Fitness, eurem Radfahrtempo, dem Interesse an Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke und eurem allgemeinen Zeitbudget.

Im Durchschnitt dauert die Radtour auf der Véloscénie etwa 10 bis 14 Tage, um die gesamte Strecke von Paris bis zum Mont Saint-Michel zu bewältigen. Hierbei radelt ihr täglich etwa 30 bis 45 Kilometer und habt somit noch genügend Zeit für Pausen und Erkundungen entlang der Route.

Ein Herbstmorgen in der Normandie.
Eine der schönsten Etappen erwartet uns zwischen Rémalard und Mortagne-au-Perche.
Ziel unserer Frankreich Radtour: Die Klosterinsel Mont Saint-Michel.

Um die ganzen 450 Kilometer der Véloscénie zurückzulegen, solltet ihr also mindestens 10 Tage einplanen. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten die Frankreich Fahrradtour individuell anzupassen. Hier sind einige Optionen:

  • 10 Tage: Hierbei legt ihr etwa 45 Kilometer pro Tag zurück. Das würde ein moderates Radfahrtempo erfordert.
  • 14 Tage: Wenn ihr es ruhiger angehen möchtet, um mehr Zeit für Pausen und Sightseeing entlang der Strecke zu haben, solltet ihr 14 Tage einplanen, was etwa 32 Kilometer pro Tag entspricht.
  • Flexibles Timing: Ihr könnt die Reise auch spontan angehen und je nach eigenem Zeitplan und Interessen anhalten. Dies ermöglicht es euch, die Reise individuell anzupassen und zwischendurch auch mal einen Pausentag einzulegen, wenn es euch an einem Ort besonders gut gefällt. Diese Reisevariante empfehle ich allerdings nur in der Nebensaison (zum Beispiel im April oder Oktober), da sich in anderen Reisezeiträumen die spontane Suche nach einer (radfahrfreundlichen) Unterkunft als schwierig gestalten kann.

Ich war sechs Tage auf dem Véloscénie Fernradweg unterwegs. Gestartet bin ich dabei in St-Rémy-lès-Chevreuse (etwa eine Stunde mit dem Zug von Paris entfernt). Zwischendurch habe ich nochmal eine Strecke mit dem Zug abgekürzt und nutzte an einem sehr ungemütlichen Regentag ein Fahrradtaxi.

Frankreich Radtour: Karte mit allen Highlights & Etappen im Überblick

Sechs Etappen lege ich während meiner Fahrradtour durch Frankreich zurück. Dabei erwartet euch eine vielfältige Mischung aus Natur, Kultur und sehenswerten Ausflugszielen entlang der Route. Auf dieser Karte erhältst du eine Übersicht mit den einzelnen Stationen, Highlights, Restaurantempfehlungen und Hotels. Alle Unterkünfte bieten sichere Parkplätze für eure Räder und Lademöglichkeiten für E-Bikes.

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Radtour durch Frankreich: Route & Etappenziele

#1 Von Paris nach Épernon (80,6 km)

All jene, die am offiziellen Start des Véloscénie Radweges losfahren möchten, begeben sich mitten hinein in die aufregende Metropole an der Seine. Von der Île Saint-Louis, auf dem die Kathedrale Note-Dame thront, verläuft die Route durch das 6. Arrondissement und das Quartier de Montparnasse bevor euch der Radweg auf 15 grünen Kilometern sicher und bequem aus Paris heraus führt. Als erster Stopp für eine Pause liegt das märchenhafte Schloss Versailles mit dem berühmten Spiegelsaal und den prachtvollen Gärten auf der Véloscénie.

Coole Sache: Die Besichtigung der Gärten von Versailles ist – außer an Tagen, an denen die Wasserspiele stattfinden – kostenlos. Skip-the-Line-Tickets für das Schloss könnt ihr via GetYourGuide buchen.

Von Versailles radelt ihr weiter durch Yvelines, der grünen Lunge der Île de France, und das Vallée de la Bièvre bis nach St-Rémy-lès-Chevreuse. Da wir uns nur sechs Tage für die Route nehmen können und erst gegen Mittag in Paris ankommen, machen wir uns von der französischen Hauptstadt mit dem Zug auf direktem Weg nach St-Rémy-lès-Chevreuse. Wenige Meter vom Bahnhof entfernt, holen wir bei der Verleihstation Ecox unsere E-Bikes ab. Die Satteltaschen gepackt, geht es – trotz Regen – mitsamt einer kribbeligen Vorfreude los. 43 Kilometer erwarten uns für heute.

St-Rémy-lès-Chevreuse hinter uns lassend, radeln wir an Schlössern, wie dem Château de Breteuil, und herrschaftlichen Anwesen vorbei. Nach knapp 30 Kilometern erreichen wir die charmante Stadt Rambouillet mit dem im klassizistischen Stil erbaute Schloss Rambouillet, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurück reicht. Durch den Schlosspark rollend, passieren wir kurz darauf das Tal von Guéville Richtung Épernon, wo wir mit der kleinen Gemeinde Droue-sur-Drouette an unserem ersten Etappenziel ankommen.

Zero-Waste Kochkurs mit Katrina von The Empowered Kitchen

In unserer Unterkunft, der zauberhaften Domaine des Pousses, erwartet uns bereits die begnadete Köchin Katrina von The Empowered Kitchen in der Küche unserer Ferienwohnung. Die Amerikanerin hat es der Liebe wegen in die Region verschlagen und hegt eine große Leidenschaft für saisonale Küche mit frischen, lokalen Zutaten und ist eine wahre Meisterin der Zero-Waste-Philosophie.

Während eines Kochkurses schwingen wir selbst die Löffel und kreieren ein sensationelles Menü, das wir uns zum krönenden Abschluss gemeinsam schmecken lassen. Den Auftakt machen Gougères, ein französisches, herzhaftes Brandteiggebäck mit Comté-Käse und einer Kastaniencreme-Füllung. Für den Hauptgang servieren wir uns eine Zwiebelsuppe mit geschmolzenem Emmentaler, Ofengemüse und aromatischen blauen Linsen. Und als grande finale genießen wir eine pochierte Birne mit selbst gemachtem Honig, den Katrinas Mann selbst geimkert hat, mit einer Mascarpone-Karamell-Creme – ein perfekter Ausklang unseres ersten Tages auf dem Rad.

Mein Hotel-Tipp in der Nähe von Épernon

Direkt entlang der Radroute bietet die Domaine des Pousses gemütliche Doppelzimmer und eine geräumige Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern.

#2 Von Épernon nach Chartres (37,5 km)

Am nächsten Tag erwartet uns eine kurze, entspannte Etappe, die uns viel Zeit für Erkundungen und Stopps entlang der Route lässt. Nach einem gemütlichen Frühstück in unserer Unterkunft schwingen wir uns auf die Sattel. Nach dem gestrigen Regentagen verwöhnt uns das Centre-Val de Loire heute mit sonnigem Herbstwetter.

Dabei erweist sich die größte Herausforderung des Tages darin, nicht alle 200 Meter vom Rad zu steigen, bei all den Fotomotiven und Highlights entlang des Weges. Rund um Maintenon können wir dann aber doch nicht widerstehen. Nach einem besonders herrlichen Streckenabschnitt entlang des Flusses Eure stoppen wir an prachtvollen Anwesen und dem Aquädukt von Maintenon. Einen Abstecher wert ist außerdem das märchenhafte Château de Maintenon, in dem im 17. Jahrhundert die Mätresse und heimliche Ehefrau des als Sonnenkönig bekannten Herrschers, Ludwigs XIV., residierte.

Von Maintenon lassen wir uns nun auf gemütlichen 23 Kilometern bis zu unserem Tagesziel rollen: Der malerischen Stadt Chartres, die sich als eines meiner absoluten Highlights während unserer Fahrradtour durch Frankreich offenbart.

Savoir Vivre in Chartres

In Chartres angekommen, checken wir als erstes in unserem wunderschönen, temporären Zuhause ein. Das Maison Ailleurs liegt inmitten der Altstadt und verbirgt sich in einem liebevoll restaurierten Palais aus dem 14. Jahrhundert. Jede der fünf Suiten ist ein echtes Schmuckstück und individuell mit viel Sinn für Stil und Details eingerichtet.

Nur fünf Fußminuten entfernt von unserer Unterkunft wartet die bekannteste Sehenswürdigkeit von Chartres. Die Kathedrale Notre-Dame zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eines der herausragendsten Beispiele gotischer Architektur. Besonders prägnant von Außen sind die beiden Türme, an denen man die unterschiedlichen Einflüsse aus Romanik und Gotik erkennt.

Daneben beherbergt die Kathedrale beeindruckende Glasfenster, teilweise aus wertvollem Kobalt. Einige stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert und zählen somit zu den ältesten und besterhaltendsten weltweit. Besonders magisch ist die Besichtigung der Kathedrale, wenn das Sonnenlicht durch die Fenster auf das sagenumwobene Labyrinth und die filigrane Chorwand aus hellem Kalkstein fällt.

So viele Besonderheiten gibt es in der Kathedrale zu entdecken und Geschichten verbergen sich innerhalb der jahrhundertealten Mauern, dass ihr die Kathedrale am besten im Rahmen einer Führung besichtigt.

Auch neben der berühmten Kathedrale hat die knapp 40.000 Einwohner große Stadt viel zu bieten. Verwinkelte Altstadtgassen winden sich von den Ufern der Eure, einem Nebenfluss der Seine, bis hinauf in die Oberstadt. Hier reihen sich Kunstgalerien, Boutiquen und fantastische Restaurants aneinander. Sterne-Küche in herrlicher Atmosphäre genießt ihr im Moulin de Ponceaubon appétit!

Mein Hotel-Tipp in Chartres

Egal, ob es euch für eine Radreise oder für eine entspannte Städtereise ins charmante Chartres verschlägt – gönnt euch unbedingt einen Aufenthalt im wunderschönen Maison Ailleurs.

#3 Von Chartres nach Mortagne-au-Perche (35 min mit dem Zug & 41,1 km mit dem Rad)

Während des dritten Tags unserer Frankreich Radtour kommen wir aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Alles versetzt uns in Verzückung – von der besonders schönen Strecke bis zu kulinarischen Versuchungen. Da wir uns bei der Reise nur sechs Tage Zeit nehmen können, verkürzen wir den nächsten Streckenabschnitt. Dadurch bleibt aber auch umso mehr Zeit, jeden Kilometer der herrlichen Etappe voll auszukosten.

Von Chartres legen wir also den ersten Teil der Route mit dem Zug zurück, sodass wir nach einer 35-minütigen Fahrt in dem Ort Nogent-le-Rotrou auf den Sattel steigen. Von hier verläuft die Route auf schönen Waldwegen mit einigen hügeligen Passagen, die sich mit E-Bike aber entspannt meistern lassen. Nogent-le-Rotrou hinter uns lassend sind wir nun in der Normandie angekommen, eine meiner absoluten Lieblingsregionen Frankreichs.

Nach etwa 10 Kilometern erreichen wir die Ortschaft Villeray, die sich jetzt im Oktober in ihrem herbstlichen Gewand zeigt. Efeu rankt in leuchtendem Rot von den alten Steinmauern und die Domaine de Villeray lädt zu einer Kaffeepause am Kamin ein.

Die Domaine de Villeray ist ein wunderbar friedlicher Rückzugsort für einen Urlaub auf dem Land. Neben einem Fine-Dining-Restaurant bietet das Hotel auch einen Spa-Bereich und ein Angebot an Aktivitäten. Bei der Zimmerreservierung könnt ihr wählen zwischen dem Gebäudekomplex in der alten Mühle oder einem temporären Heim im Schloss aus dem 16. Jahrhundert.

Mein kulinarisches Highlight während der Radtour durch Frankreich

Als wir uns nach der kleinen Koffeinspritze wieder auf den Sattel schwingen, lassen wir uns auf entspannten sieben Kilometern nach Rémalard-en-Perche rollen, wo ein ganz besonderes Plätzchen für unsere Mittagspause auf uns wartet. In einem ehemaligen Bahnhofsgebäude haben Mylène und Pierre mit dem Restaurant en Gare ein zunächst unscheinbar wirkendes Lokal eröffnet, das sich aber schnell als echer Gourmettempel offenbart.

Mittags erwartet euch ein 3-Gang-Menü aus vorwiegend lokalen und biologischen Zutaten zu einem erstklassigen Preis-Leistungsverhältnis. Abends geht es gemütlich und gesellig zu, bei Wein, Tapas und anderen köstlichen Kreationen aus Mylènes Kreativküche. Achtet vor eurem Besuch unbedingt auf die Öffnungszeiten, denn das Restaurant en Gare bietet nur recht kurze Lunch- und Dinner-Slots an. Alle Infos und die Telefonnummer für Reservierungen findet ihr auf der Webseite.

Auf alten Bahntrassen nach Mortagne-au-Perche

Nach dem sensationell gutem Essen erfreuen wir uns im Anschluss an einem der schönsten Routenabschnitten der bisherigen Tour. Auf einer ehemaligen Bahntrasse radeln wir durch das friedliche Landleben der Region. Mehrere Kilometer verläuft die Véloscénie entlang einer herrlichen Allee und zahlreiche Relikte erinnern an die Zugstrecke, die hier einst verlief.

Am Nachmittag erreichen wir Mortagne-au-Perche, ein hübsches, mittelalterliches Städtchen mit engen, kopfsteingepflasterten Gassen. Daneben überrascht Mortagne-au-Perche mit einem lebhaften Stadtzentrum in dem sich zahlreiche Cafés und Restaurants aneinanderreihen.

Mein Hotel-Tipp in Mortagne-au-Perche

Eines der historischen Gebäude inmitten des alten Ortskerns beherbergt heute das Hotel du Tribunal mit einem sehr guten Restaurant. Einige der Zimmer kommen in einem etwas wilden Design-Mix daher, aber die renovierten Familienzimmer sind sehr gemütlich. Alternativ bucht ihr eine Nacht in der wunderschönen und ebenfalls auf der Route gelegenen Domaine de Villeray und gönnt euch einen SPA-Nachmittag.

#4 Von Mortagne-au-Perche nach Rouellé (127 / 63 km)

An Tag vier schummeln wir uns, nach einem samstagmorgendlichen Streifzug über den Markt von Mortagne-au-Perche, erneut ein gutes Stück voran, ohne auf den Sattel zu steigen. Denn da die 127 Kilometer von Mortagne-au-Perche mit Erkundungen, Foto- und Essenspausen nur schwer zu meistern sind, nutzen wir ein Transportunternehmen, dass uns samt unserer Räder an unserem Hotel mitnimmt.

Im etwa 45 Autominuten entfernten Pré-en-Pail wollen wir heute starten, aber nicht ohne kurz bei Céline im Le Comptoir vorbeizuschauen. Neben einem Bio-Lebensmittelgeschäft, vereint der gemütliche Laden eine Bar, einen kleinen Kulturkosmos an dem regelmäßig Konzerte und DIY-Workshops stattfinden, sowie ein Restaurant. In dem Gastraum hinter der Bar könnt ihr euch mittags für ein leckeres gesundes Bio-Menü niederlassen.

Zurück auf den Rädern beginnt es wie aus Eimern zu schütten. Mit Regenhosen und Helmüberzieher düsen wir dennoch los und fahren in einem Rutsch – ohne Halt für Fotopausen – 25 Kilometer bis nach Bagnoles-de-l’Orne. In dem hübschen Kurort lässt es sich für gewöhnlich wunderbar durch den Park spazieren und die prachtvollen Villen bestaunen. Doch als wir ankommen, sind wir komplett durchnässt und in meinen Schuhen steht das Wasser.

Pläne sind da um sie zu ändern & eine Hommage ans Saunieren

Im nächsten Café wärmen wir uns an der Heizung auf und überlegen, wie es weiter geht. Knapp 40 Kilometer und das sehenswerte Domfront, auf das ich mich schon gefreut hatte, liegen noch vor uns. Doch der Regen und Wind hat uns ganz schön zugesetzt und so beschließen wir nochmal auf eines der Transportunternehmen zurückzugreifen, das uns einen gefühlten Wimpernschlag später einsammelt und zu unserem nächsten Etappenziel nach Rouellé fährt.

In unserer Unterkunft, dem B&B La Difference Le Pressoir, werden wir schon von unseren Gastgebern Christine und Patrick erwartet und herzlich empfangen. Und nun nimmt der Tag doch noch eine wundersame Wende. Denn zu unserer großen Freude zählt sogar eine Fasssauna zu den Vorzügen der Herberge und nachdem wir unsere gemütliche Suite beziehen, gönnen wir uns einen Saunagang, bevor wir im Anschluss von Christine kulinarisch verwöhnt werden und bei einem köstlichen Dinner am Kamin Reisegeschichten austauschen – ein vollkommener Abend, von dem wir wenige Stunden zuvor nicht zu träumen gewagt hätten.

Mein Hotel-Tipp in Rouellé

Christine und ihr Mann haben mit dem Bed & Breakfast La Difference Le Pressoir auf dem Land der Normandie ein bezauberndes Refugium geschaffen und man spürt schnell, dass difference hier ganz wörtlich gemeint ist.

#5 Von Rouellé nach St-Hilaire-du-Harcouët (47 km)

Nach dem stürmischen Regentag meint es Nordfrankreich wieder gut mit uns. Schon der Morgen in unserem Bed & Breakfast hätte nicht stimmungsvoller beginnen können. Auf der Terrasse an meiner Tasse Kaffee nippend, schaue ich zu, wie die Sonne auf der Weide gegenüber den Nebel durchdringt.

Eine kurze Etappe von 47 Kilometern steht uns heute bevor, so dass wir den Tag ganz entspannt mit einem ausgedehnten Frühstück beginnen, dass uns Christine zaubert. Die Satteltaschen gepackt, erwartet uns auf dem ersten Streckenabschnitt die pure Idylle des normannischen Landlebens.

Wir erfreuen uns an der friedlichen Morgenstimmung und der herrlichen Strecke über eine kaum befahrene Landstraße, die uns durch Apfel- und Birnenplantagen führt. Aus den reifen Früchten wird der für die Region bekannte Calvados, ein Apfelbranntwein, und Poiré, ein spritziger Birnen-Cidre hergestellt. Besonders an Letzterem finde ich während unserer Reise besonderen gefallen.

Um mehr über die Geschichte des Birnen-Cidres zu erfahren, zieht es uns für einen Abstecher in das Musée du Poiré nach Barenton, das schon aufgrund seiner Lager entlang der Route du Poiré, die durch jahrhundertealte Obstgärten verläuft, lohnt. Auf dem Museumsgelände führt ein schön angelegter Pfad durch die Plantage. Daneben erfahrt ihr Wissenswertes über die Herstellung und Tradition des Poiré und könnt außerdem im Museumsshop nach leckeren, regionalen Souvenirs für Zuhause stöbern.

Ausflug zu den Wasserfällen von Mortain

Zurück auf den Satteln erwartet uns wieder ein wunderbar grüner Abschnitt durch Wald und Wiesen. Nach etwa 30 Kilometern lohnt ein kleiner Umweg in das Dorf Mortain, das für seine Wasserfälle bekannt ist. Nach dem Parken der Räder führt jeweils ein kurzer Fußmarsch zu den Kaskaden. Obwohl bei der Grand Cascade das Wasser aus eindrucksvollen 25 Metern Tiefe stürzt, hat mich die Petite Cascade mit ihrer verwunschenen, beinahe dschungelartigen Umgebung, noch etwas mehr begeistert.

Von Mortain rollen wir nun auf gemütlichen, meist leicht bergab verlaufenden, 17 Kilometern bis zu unserem Etappenziel, nach St-Hilaire-du-Harcouët. Wer mag, plant unterwegs noch einen Stopp in der Domaine du Coquerel, einem bekannten Calvados-Produzenten.

Mein Hotel-Tipp in St-Hilaire-du-Harcouët

Ein etwas zweckmäßiges, aber dennoch empfehlenswertes Hotel entlang der Route mit Lademöglichkeiten für E-Bikes und gutem Restaurant ist das Le Lion d’Or.

#6 Von St-Hilaire-du-Harcouët zum Mont Saint-Michel (45 km)

Der letzte Tag unseres Bikepacking-Abenteuers durch Frankreich bricht an. Heute führt uns die Route größtenteils auf gut ausgebauten Radwegen. Dabei gibt es kaum Höhenmeter zu bewältigen. Die erste Etappe verläuft auf einer ehemaligen Bahnstrecke und auf unserer Navi-App sehen wir freudig, dass die Küste nicht mehr fern ist.

Nach 19 Kilometern bietet sich die Ortschaft Ducey für die Mittagspause an. Im La Bonne Porte wird euch zum Beispiel regionale französische Küche kredenzt. Davor solltet ihr unbedingt einen Blick auf das prachtvolle Château des Montgommery werfen. Die Geschichte des ehemaligen Herrenhauses reicht bis in die Anfänge des 17. Jahrhunderts zurück. Erbaut wurde es unter der Herrschaft von Gabriel II de Montgommery. Er war der Sohn des als „Königsmörder“ bekannten Gabriel I, der durch die versehentliche Tötung Heinrich II während eines Turniers im Jahre 1559 traurige Berühmtheit erlangte.

Zurück auf dem Rad lassen wir Ducey hinter uns. Nun sind es nur noch 26 Kilometer bis zum Ziel unserer Reise, dem weltberühmten Mont Saint-Michel. Und schließlich kommt der Moment, in dem der Klosterberg das erste Mal als die unverwechselbare Silhouette am Horizont auftaucht.

Die letzten Kilometer werden wir nochmal mit einem besonders reizvollen Abschnitt entlang der Salzwiesen verwöhnt. Schafe grasen in der märchenhaften Kulisse des UNESCO Weltkulturerbes und der Klosterberg nimmt immer mehr Gestalt an.
Und nachdem wir die Brücke zur Insel überqueren, erhebt sich Mont-Saint-Michel dann auf einmal unmittelbar vor uns – ein unbezahlbares Gefühl.

Am Abend kämpft sich die Sonne durch die dichte Wolkendecke und schenkt uns ein wunderschönes Lichtspektakel zum Abschluss unserer Reise auf die wir bei einem köstlichen Glas Poiré anstoßen.

Au santé, Nordfrankreich & merci für die unvergesslichen Erinnerungen!

Mein Hotel-Tipp am Mont Saint-Michel

Perfekter Ausgangspunkt für einen Besuch des Le Mont-Saint-Michel ist das nur knapp zwei Kilometer entfernte Mercure Mont Saint Michel. Tickets für die Abtei auf der Klosterinsel könnt ihr bequem via GetYourGuide buchen.

Frankreich Fahrradtour: Praktische Tipps für die Véloscénie

Anreise

Der Véloscénie Radweg startet in Paris, das sehr gut mit dem Zug zu erreichen ist. Direktverbindungen gibt es zum Beispiel von Frankfurt am Main in etwa vier Stunden. Alternativ erreicht ihr die Pariser Flughäfen Charles-de-Gaulle und Orly von zahlreichen Städten auch mit dem Flugzeug.

Nach der Radreise gibt es von der Gemeinde Mont Saint-Michel Busverbindungen zum Bahnhof von Pontorson. Von hier geht es über Rennes zurück nach Paris. Die Fahrtzeit beträgt etwa dreieinhalb bis vier Stunden.

Paris im Herbst

Die Radreise lässt sich übrigens wunderbar mit einem Paris Städtetrip zu Beginn oder zum Abschluss verbinden. Meine liebsten Cafés und Restaurants in Paris verrate ich euch hier und mit dem Hotel Bienvenue findet ihr ein zauberhaftes Domizil mit sagenhaft gutem Preis-Leistungsverhältnis.

Beste Reisezeit

Nordfrankreich hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz und die beste Reisezeit hängt ein wenig von euren persönlichen Vorlieben ab. Schönwetterradler planen die Reise am besten zwischen Ende Mai und September. Wem kühleres Wetter nichts anhaben kann und sich die Strecke gern mit möglichst anderen Radfahrern teilt, fährt im April/Mai oder Oktober los.

Fahrradverleih

Entlang der Véloscénie findet ihr zahlreiche Verleihstationen. Wer in Paris starten möchte, kann sein Fahrrad zum Beispiel bei Paulette reservieren. Wir holten unsere E-Bikes bei Ecox in St-Rémy-lès-Chevreuse ab und gaben die Räder ganz bequem in Mont Saint-Michel bei Bik’in’Baie ab. So sparten wir uns den Transport der Bikes im Zug während der Rückreise.

Eine Übersicht über Verleihstationen entlang der Route und Preise findet ihr hier.

Welches Fahrrad für die Frankreich Radtour?

Ideal ist ein Hybridrad oder ein Gravel-Bike, für Rennräder ist die Tour nicht geeignet. Wir waren mit E-Bikes unterwegs und dafür sehr dankbar, wenn es zwischendurch mal stramm bergauf ging.

Fahrradtransport

Die Mitnahme von Fahrrädern in Bussen ist in der Regel nicht möglich. Allerdings bieten die meisten Regionalzüge in Frankreich Fahrradabteile und die Mitnahme ist kostenlos. Auch einige Intercitys und TGVs haben Fahrradabteile. In den Intercitys ist eine Reservierung manchmal, in den TGVs immer erforderlich. Im Eurostar kostet die Mitnahme 35 Euro. Die Mitnahme muss im Vorfeld angemeldet werden.

Solltet ihr – wir wir – entlang der Route von Starkregen überrascht werden oder aus anderen Gründen auf ein Taxi mit der Möglichkeit eure Räder mitzunehmen zurückgreifen wollen, findet ihr hier Transportunternehmen.

Packliste für die Frankreich Radreise

 Bei der Ausrüstung für ist weniger definitiv mehr. Nicht fehlen sollte:

Viele weitere Tipps findet ihr auf der Webseite der Véloscénie. Hier gibt es auch Infos zum Thema Gepäcktransport und wer nicht allein auf Tour gehen möchte, kann sich organisierten Gruppen anschließen.

Das waren meine Tipps und Erfahrung für eine Frankreich Fahrradtour von Paris zum Mont Saint-Michel. Hast du noch Fragen? Dann stelle sie gerne in den Kommentaren.

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*Dieser Beitrag wurde unterstützt von Véloscénie. Vielen Dank für die unvergessliche Frankreich Radtour.

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Mainzerin Sarah packt regelmäßig das Fernweh und kurz darauf ihren Koffer, um neue, faszinierende Orte zu bereisen oder an alte, lieb gewonnene zurückzukehren. Und obwohl sie gelegentlich von einem Neuanfang an einem anderen Ort träumt, einem kleinen Haus in der Toskana mit Klappläden an den Fenstern und Zitronenbaum im Vorgarten oder von einer Stadtwohnung in Lissabon mit Blick auf den Tejo, ist Mainz eben doch ihre Stadt des Herzens.

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1 COMMENT

  • Gesa

    Hallo liebe Sarah,
    inspiriert von deinem Beitrag werde ich mich diesen September auf den Weg entlang der Véloscénie machen!
    Wirklich eine ganz wunderbare Idee.
    Meine Frage wäre: wie weit im Voraus hattet ihr eure Unterkünfte gebucht? Gerade mit Hinblick auf eure kurzfristigen, wetterbedingten Planänderungen hatte ich mich gefragt, wie spontan möglich und einfach es sich mit den Unterkünften gestaltet hatte. Du meintest ja weiter oben, wenn es sich nicht um die Nebensaison handelt könnte es schwierig werden?
    Danke für die ganzen Informationen! Super hilfreich alles 🙂

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