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Castiglione della Pescaia: Eine Liebeserklärung

Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Waren es 16 oder 18 Mal? Oder habe ich doch schon die 20 geknackt? Fakt ist: Für einen Ort, fern von meinem zu Hause, war ich schon sehr oft hier. In Castiglione della Pescaia, einem beschaulichen Fischerstädtchen in der toskanischen Maremma. Und so kam es, dass dieser Platz, rund 1.100 Kilometer von Mainz entfernt, ebenfalls zu einer Art Heimat für mich wurde. Einem Ort wo ich einfach nur anzukommen brauche und gleich mit Wohlfühlen beginnen kann und wo der Abschied jedes Mal ein wenig schmerzt und eine Lücke hinterlässt.

Als Kind habe ich, mit wenigen Ausnahmen, jeden Sommer mit meiner Familie in Castiglione della Pescaia, verbracht. „Ist es nicht öde jedes Jahr an den selben Ort zu fahren?“ fragten mich damals Schulfreunde.

Aber wie könnte mir dieser Ort je langweilig werden.

Liebe Freunde habe ich schon mit hierher genommen, um ihnen meinen kleinen Fleck großen Glücks zu zeigen. Nächte am Strand mit auf Sternschnuppen warten verbracht, meinen ersten Cappuccino getrunken, Vormittage auf dem Markt verbummelt, war im Februar, April, Juni, Juli, August, September, Oktober hier, habe im Meer gebadet und mit meinen Mädels am Strand Beach Ball gespielt. Jeden Abend nahmen wir uns entschlossen vor: „Heute kein vino“, nur um zwei Stunden später mit einem süffigen Rotwein aufs Leben anzustoßen. Mit dem Golfwagen von Nachtwächter Renato bin ich über den Camping-Platz geheizt und wurde von Koch Christian mit den leckersten Resten versorgt, nachdem das Restaurant schon lange geschlossen hatte.

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In Castiglione habe ich Freundschaften mit Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Ländern geschlossen – ganz egal ob wir die gleiche Sprache sprachen – verstanden haben wir uns immer. Ich habe Ferragosta gefeiert, gegen meinen Papa beim Boccia spielen verloren, habe mich verliebt, Sandburgen gebaut und auf der bei seichtem Wellengang vor sich hinschaukelnden Luftmatratze gedöst. Auf der Fahrt in die Toskana im Jahr 2005 habe ich mich dazu entschlossen Vegetarierin zu werden, als ich eine Nacht auf dem Rastplatz bei Parma neben einem Schweinetransporter auf dem Weg zum Schlachter kein Auge zu gemacht habe. Das panische Quieken der zusammengepferchten Tiere hätte mir fast das Herz gebrochen.

Unzählige Male bin ich die Stufen meines Lieblingsgässchens im Stadtkern hinauf gestiegen, um oben an die steinerne Burgmauer gelehnt zum Meer hinaus zu schauen. Ich habe nie genug von dem Duft der Pinien bekommen und sogar das oftmals ohrenbetäubende Zirpen der Grillen als angenehmes Geräusch wahrgenommen. So ist das eben mit der Liebe – man akzeptiert auch ihre kleinen und größeren Fehler.

Jedes Mal habe ich mit Vorfreude dem Moment entgegen gesehnt in die Einfahrt vom Campingplatz Maremma Sans Souci* einzubiegen – Sans Souci, das bedeutet ohne Sorgen. Und genau dieses Gefühl gibt mir dieser Ort.

Ja, solche Momente und Erinnerungen gehen nur aus einer wahrhaft großen, nie endenden, Liebesgeschichte hervor.

Ci vediamo, Castiglione! Tu manchi a me!

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Mainzerin Sarah packt regelmäßig das Fernweh und kurz darauf ihren Koffer, um neue, faszinierende Orte zu bereisen oder an alte, lieb gewonnene zurückzukehren. Und obwohl sie gelegentlich von einem Neuanfang an einem anderen Ort träumt, einem kleinen Haus in der Toskana mit Klappläden an den Fenstern und Zitronenbaum im Vorgarten oder von einer Stadtwohnung in Lissabon mit Blick auf den Tejo, ist Mainz eben doch ihre Stadt des Herzens.

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16 COMMENTS

  • Andreas Hohaus

    Ich kann es gut nachvollziehen/verstehen und wenn ich das allererste Photo ganz oben sehe,dann schlendert der Betrachter doch selbst die Gasse hinunter,oder?!Sehr schöne Erinnerungen!

    • Avatar-Foto
      Sarah
      AUTHOR

      Vielen Dank, Andy! Genauso ist es. 🙂

  • Lu

    Liebste Sarah,
    WUNDERSCHÖN geschrieben! Ich habe Gänsehaut und bekomme Sehnsucht nach diesem Ort.
    Liebe Grüße
    Lu

    • Sarah

      Wow, was für ein Kompliment!
      Vielen Dank, meine liebe Lu! <3

  • Paleica

    ein wundervoller bericht, der gänsehaut macht. ich wollte sowas immer haben. traumhaft schön, ich kann es richtig spüren.

    • Sarah

      Vielen Dank, liebe Christina! Freut mich riesig, dass ich dich mit meinen Worten berührt habe!

      Lieben Gruß,
      Sarah

  • Kathi

    Oh wie schöööööööön!! Ich habe leider keinen solchen Herzensort aus der Kindheit mehr. Aber wenn, dann würde ich mir wünschen, dass es sich genau so anfühlt! <3
    Alles Liebe und viel Spaß in Italien,
    Kathi

    • Avatar-Foto
      Sarah
      AUTHOR

      Vielen Dank, liebe Kathi! <3

  • Hanspeter

    Liebe Sarah.
    Ich kann deine Sehnsucht gut verstehen. Auch mich zieht es immer wieder an diesen reizenden Ort. Erstmals war ich als Kind mit meinen Eltern dort, dann als Jugendlicher, später mit meiner eigenen Familie. Insgesamt war ich geschätzte 50 male dort, einige meiner Aufenthalte waren gar von längerer Dauer… Die Liebe zu diesem wunderschönen Städtchen und der Maremma ist noch immer gross.

    • Avatar-Foto
      Sarah
      AUTHOR

      Hallo Hanspeter,

      wie schön zu hören, dass es anderen Menschen genauso ging wie meiner Familie und mir. Castiglione della Pescaia ist wirklich ein besonderer Ort.

      Liebe Grüße,
      Sarah

  • Julia

    Liebe Sarah,

    wow, dein wundervoller Text spiegelt mich komplett wider. Auch ich fahre seit ich klein bin immer wieder nach Castiglione della Pescaia. Dort habe ich laufen gelernt, war vermutlich das erste Mal im Meer, habe als Kind und Jugendliche Freundschaften geschlossen, meinen ersten Schluck Wein getrunken und nie ist es langweilig geworden. Auch ich fahre jetzt noch immer an diesen magischen Ort und jedes Mal ist es eine Art ’nach-Hause‘ kommen.
    Noch vor der Ankunft in der Ferienunterkunft gehört für mich die Fahrt über den Berg, von wo aus man den wunderschönen Blick auf die alte Burg und das Meer hat. So beginnt für mich jeder Urlaub dort. Ach herrlich!
    Liebe Grüße,
    Julia

    • Avatar-Foto
      Sarah
      AUTHOR

      Liebe Julia,

      vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Mich hat sofort die Toskana Sehnsucht gepackt beim Lesen deiner Worte.
      Was für ein verrückter Zufall, dass du in Castiglione della Pescaia auch eine zweite Heimat gefunden hast. Bestimmt sind wir uns schon mal über den Weg gelaufen oder begegnen uns mal bei zukünftigen Urlauben an der Bar oder am Strand.

      Liebe Grüße,
      Sarah

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