Schottland
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You can find me where the Music meets the Ocean

“There’re two Orcas swimming in the bay”, rief der Mann in der orangen Warnweste durch das Schild seines Motorradhelms. Ein anderer Fahrer hielt ebenfalls neben uns an. “If you hurry you’ll see them, too.” Frithjof und ich rannten los. Liefen in Windeseile, mit den schweren Rucksäcken, bis ans Ende der Aussichtsplattform und blickten hinaus aufs Meer.

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Wir waren gerade auf dem Weg an den Stadtrand von Durness, dem kleinen Küstenort weit im Norden Schottlands. Dort wollten wir erneut den Daumen ausstrecken, um gen Süden zu fahren. Zwei Tage hatten wir in dem 400-Seelen-Dorf verbracht, nachdem wir uns nach unserem Horrortag in den Bergen von Inchnadamph verabschiedeten und Mut fassten aufzubrechen. Wir ließen uns die wilde Meeresluft um die Nase wehen und machten Bekanntschaft mit Othello und Mopple the Whale aus “Glennkill”. Unterschlupf fanden wir bei dem Couchsurfer Scott. “Ich muss zur Arbeit ins Pub. Essen steht in der Küche. Fühlt euch wie zu Hause”, waren seine Worte an uns, als wir gerade in seinem Heim angekommen waren – und auf unsere Frage, ob wir abschließen sollten, wenn wir das Haus verlassen wollten, schmunzelte er nur und sagte: “Ich wohne hier seit zehn Jahren und habe noch nie die Tür verschlossen.” Das ist sie eben, die schottische Mentalität – mit einer gesunden Neugier Fremden gegenüber, voller Vertrauen und ohne Vorurteile. Wer kommt da auf die Idee sein Haus oder sein Auto abzuschließen. Oder zwei Menschen allein in seinem Haus zu lassen, die man keine fünf Minuten kennt.

Ausnahmslos alle Schotten, denen wir während unserer Reise begegneten, verhielten sich offen und hilfsbereit. Egal ob Wanderer, Couchsurfer oder die Jugendlichen im Pub. Auch das Trampen war unsäglich einfach. Die längste Zeit, die wir auf eine Mitfahrgelegenheit warteten waren 20 Minuten. Die anderen Male hielt weitaus schneller jemand neben uns an. Einmal standen wir keine Minute am Straßenrand, schon hielt ein Kleinwagen neben uns. Übrigens nicht nur Einheimische nehmen gern müde Wanderer ein paar Kilometer mit, auch viele Touristen scheuen nicht davor sich Fremde ins Auto einzuladen.

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Zurück zu den Orkas: War da gerade eine Schwanzflosse in den Fluten aufgetaucht? Ach was wäre das für ein Glanzpunkt während unseres Trips durch die Highlands, wenn wir nur einmal einen aus dem Wasser auftauchenden schwarz-weißen Körper gesehen hätten. Aber dem war nicht so. Nach einer halben Stunde rätseln “War da was, oder doch nur ein Felsen?”, gaben Frithjof und ich auf. Mit Sack und Pack setzten wir uns in die Sonne und streckten die Daumen raus, sobald wir in der Ferne ein Motorengeräusch vernahmen. Wenig später hatten wir Glück. Ein nettes Paar aus München kurbelte das Fenster runter. “Wir fahren aber nicht so weit”, sagte sie, “nur nach Kinlochbervie.” Und genau da wollten wir auch hin.

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Mainzerin Sarah packt regelmäßig das Fernweh und kurz darauf ihren Koffer, um neue, faszinierende Orte zu bereisen oder an alte, lieb gewonnene zurückzukehren. Und obwohl sie gelegentlich von einem Neuanfang an einem anderen Ort träumt, einem kleinen Haus in der Toskana mit Klappläden an den Fenstern und Zitronenbaum im Vorgarten oder von einer Stadtwohnung in Lissabon mit Blick auf den Tejo, ist Mainz eben doch ihre Stadt des Herzens.

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4 COMMENTS

  • Jutta

    Wie schön! Schottland haben wir für den Sommer geplant. Ob etwas daraus wird? Wer weiß. Im vergangenen zwei Jahren mussten wir unsere Pläne so häufig ändern… : ) Ich mag den rauen, einsamen Norden! Schön eingefangen! Sonnige Grüße, Jutta

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      Sarah
      AUTHOR

      Hallo Jutta,

      vielen Dank! 🙂 Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass es dieses Jahr klappt! Schottland ist wirklich eine Reise wert! 🙂

      Lieben Gruß aus Mainz,
      Sarah

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