Venedig: Insider Tipps für drei entspannte Tage

Venedig, die schwimmende Stadt, fasziniert wie kaum ein anderer Ort. Zwischen historischen palazzi und in Kanälen schaukelnden Gondeln verströmt Venedig eine ordentliche Portion Magie, die selbst jeden Romantikverweigerer in Verzückung versetzt.

Die außergewöhnliche Lagunenstadt im Norden Italiens zieht Menschen aus der ganzen Welt an. Und bei all dem Ruhm und den Touristenmassen findet man sie auch heute noch. Die Orte, an die sich bislang kaum Besucher verirren, Restaurants, in denen man umgeben von Locals authentisch und preiswert speist und verborgene Ecken, in denen sich der leise Zauber Venedigs entfaltet.

Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten in Venedig, zeige ich euch meine Insider Tipps abseits der üblichen Touristenpfade und verrate, wie ihr Venedig auf entspannte Weise erlebt.

Karte mit meinen Venedig Insider Tipps in der Übersicht

Auf dieser Karte findest du meine Tipps, Ausflugsziele, Restaurant- und Hotelempfehlungen im Überblick.

Venedigs Sehenswürdigkeiten bestaunen

Für mich ist die Insel mit ihren rund 400 Brücken, den prachtvollen palazzi am Canal Grande und den autofreien Gassen schon Sehenswürdigkeit an sich. Aber natürlich gibt es in Venedig jene berühmten Orte, die Besucher besonders anziehen. Allen voran der Markusplatz, gesäumt vom Dom mit seinen goldenen Kuppeln und dem im gotischen Stil erbauten Dogenpalast zählen zu den meist besuchten Orten in Venedig.

Als Stadt der Brücken gibt es in Venedig drei besonders berühmte Übergänge. Da wäre die viel fotografierte Rialto Brücke, die einst zentraler Handelsplatz war und die nur wenige Schritte vom Markusplatz entfernt liegende Seufzerbrücke. Sie verbindet das ehemalige Gefängnis mit dem Dogenpalast. Der Legende nach trägt die Brücke ihren Namen weil die Gefangenen auf dem Weg hinter Gitter von hier ein letztes Mal den Blick in die Freiheit der Lagune werfen konnten.

Weniger berühmt als die Rialtobrücke und die Seufzerbrücke, aber mindestens genauso sehenswert ist die Ponte dell’Accademia im Süden von Venedig. Denn von der Brücke genießt ihr einen der schönsten Ausblicke auf den Canal Grande und die Kirche Santa Maria della Salute.

Bei den Top-Sehenswürdigkeiten macht es tatsächlich Sinn Tickets im Voraus zu buchen. Hier kannst du den Dogenpalast ohne Anstehen buchen und hier ein Kombiticket aus Markusdom, Aussichtsterrasse und Dogenpalast.

Venedigs alternative Sehenswürdigkeiten besichtigen

Abseits der berühmten Sehenswürdigkeiten gibt es in Venedig auch einige weniger bekannte Highlights, die teils noch als echte Geheimtipps gelten, zu besichtigen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass sich Streetart Legende Banksy in Venedig verewigt hat? Im Dorsoduro Viertel unweit der Ponte di San Pantalon leuchtet euch das Graffiti, das ein Kind in Rettungsweste mit einer Seenotfackel zeigt, entgegen.

Etwa ein Kilometer von dem Kunstwerk entfernt, lohnt ein Abstecher zum Palazzo Contarini del Bovolo. In dem märchenhaften Palast im gotischen Stil verbirgt sich die höchste Wendeltreppe Venedigs. Schon von außen ist die mit Loggien und Bögen verzierte Treppe ein Augenschmaus. Wer den Palazzo Contarini del Bovolo auch von Innen besichtigen möchte, bucht am besten vorab ein Ticket.

Nicht verpassen während eures Venedig Städtetrips solltet ihr einen Besuch der Libreria Acqua Alta. In der unkonventionellsten Buchhandlung der Stadt haben es sich Katzen auf den Regalen gemütlich gemacht und in einer Gondel türmen sich die Bücherberge. In mehreren Räumen lässt es sich wunderbar nach alten Schätzen stöbern und beim Blick in den Hof am Ende des Ladens erwartet euch eine tolle Aussicht auf den Kanal.

Die Gondeln von Venedig haben eine jahrhundertealte Tradition und stehen auch heute noch für außergewöhnliche Handwerkskunst. Unweit der Accademia-Brücke findet man eine der letzten Werkstätten, in denen die typischen Boote gebaut werden. Am besten lasst ihr euch in der gegenüberliegenden Osteria Al Squero nieder und beobachtet von hier die Handwerker der Gondelwerft Squero di San Trovaso.

Meine Hotel-Tipps für Venedig: Das B&b Allegri bietet ein super Preis-Leistungs-Verhältnis, eine hübsche Dachterrasse und liegt nur wenige Meter von der Rialto-Brücke entfernt. Ebenfalls in perfekter Altstadtlage übernachtet ihr im familiengeführten und liebevoll eingerichtetem Novecento Boutique Hotel.

Durch Cannaregio spazieren

Auch in Venedig findet man sie noch. Die Stadtviertel, in die sich bislang vergleichsweise wenig Touristen verirren. Cannaregio, im Norden von Venedig, gilt als ein solcher Geheimtipp. Auch dieser Stadtteil ist von Kanälen und kleinen Brücken durchzogen. Daneben war Cannaregio einst das Jüdische Viertel Venedigs. Um den Campo di Ghetto Nuovo findet man die ältesten Synagogen Venedigs und das Jüdische Museum widmet sich der Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinde der Stadt.

Während eures Streifzugs durch Cannaregio solltet ihr in der Calle dell’Oca Il Forcolaio Matto ansteuern. Der studierte Astronom Piero Dri fertigt hier Ruder und Rudergabeln für die Gondeln und Ruderboote, die durch Venedig schippern. In seiner Werkstatt könnt ihr dem Künstler über die Schulter schauen oder einen Workshop buchen.

Das Eintauchen in alte Handwerkskünste macht hungrig. Wie gut, dass man in Cannaregio hervorragend und verhältnismäßig preiswert essen gehen kann. Entlang des Kanals Rio della Misericordia reihen sich tolle Bars und Restaurants aneinander. Bei Oficina Ormesini lässt es sich herrlich bei einem aperitivo und feinen Häppchen in der Sonne sitzen.

Eine gute Adresse für authentische Küche zu fairen Preisen ist das Ristorante Diana. Die Gnocchi mit Mascarpone und Mandeln sind zum Niederknien gut, das Tiramisu hausgemacht und an den Nachbartischen sitzen vorrangig Einheimische.

Venedig von oben bewundern

Venedig bietet mehrere schöne Aussichtspunkte, um den Blick über die Dächer und Kanäle der Stadt schweifen zu lassen. Von der oberen Etage der Wendeltreppe des Palazzo Contarini del Bovolo genießt ihr eine fantastische Aussicht. Daneben gehört auch der Campanile am Markusplatz zu den beliebtesten Fotospots.

Ein tolles Panorama und noch dazu umsonst erlebt ihr von der Aussichtsterrasse des Luxus-Kaufhauses Fondaco dei Tedeschi. Wichtig: Reserviert euch hier vor der Reise einen Slot für euren Besuch.

Sehr cool: Diese GetYourGuide-Tour bringt euch zu den schönsten Dachterrassen Venedigs inkl. Prosecco-Tasting.

Erkunde Burano & Murano

Plant ihr euren Venedig Trip für mindestens zwei Tage lohnt sich ein Ausflug zu den Laguneninseln Burano und Murano. Mit den Wassertaxis, genannt Vaporetto, erreicht ihr Burano in etwa 40 Minuten. Dafür steigt ihr ab der Station Fondamenta Nove in die Linie 12. Alternativ kannst du den Ausflug auf die beliebtesten Inseln der Lagune auch bequem via GetYourGuide buchen.

Berühmt ist Burano vor allem für seine farbenfrohen Fassaden. Jedes der Fischerhäuschen strahlt euch in einer anderen Farbe entgegen, so dass Burano auch den Spitznamen “bunteste Insel der Welt” trägt. Wie Venedig, ist auch Burano autofrei. So könnt ihr euch ganz entspannt entlang der Kanäle treiben lassen und euch auf den Plätzen der Insel einen Cappuccino gönnen.

Nicht ganz so bunt, aber meiner Ansicht genauso schön wie Burano ist die Insel Murano, auf der ihr am besten auf dem Rückweg von Burano nach Venedig einen Halt einplant. Murano ist bekannt für eine lange Tradition des Glashandwerks. Neben vielen Ateliers und kleinen Läden, die Schmuck und Vasen aus Glas anbieten, findet ihr auf der Insel auch Fabriken in denen ihr Glasbläsern bei ihrer Arbeit zuschauen könnt.

Hotel Tipp: Direkt auf der Insel Murano übernachtet ihr sehr stilvoll im Hyatt Centric Murano Venice. Die handgefertigten Glaslampen, die im gesamten Hotel verteilt sind, dienen als eine Hommage an die Handwerkskunst von Murano und das hoteleigene Restaurant Osteriva im einzigartigem Ambiente ist prädestiniert für Genusserlebnisse en masse.

Mit dem Venedig City Pass erhältst du freien Eintritt und Rabatte in vielen Museen und Attraktionen und kannst den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

Dolce vita auf dem Campo Santa Margherita

Das Viertel Dorsoduro hat zwar nicht so eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie andere Ecken Venedigs, dafür geht es hier wunderbar unaufgeregt zu. Mit der in dem Stadtteil liegenden Universität schwirrt eine ordentliche Dosis studentisches Flair durch die Gassen. Zentraler Treffpunkt in Dorsoduro ist der Campo Santa Margherita. Hunde flitzen umher, nonna und nonno aus der Nachbarschaft treffen sich zum Plausch. Hier spielt sich das echte venezianische Leben ab. Nehmt euch also unbedingt die Zeit, setzt euch für einen Moment auf eine der Bänke und seht dem munteren Treiben zu.

Alternativ könnt ihr euch natürlich auch ein schönes Plätzchen in einer der Bars oder der Restaurants am Campo suchen. Im Garden Bistrot erwartet euch gehobene venezianische Küche. Etwas gediegener aber ebenfalls leckere lokale Speisen werden euch in der Osteria ai Camini serviert. Klassische regionale Gerichte, modern interpretiert genießt ihr im Bakarò. Das angesagte Lokal ist auch eine gute Adresse für die Cocktailstunde.

Mit einer Gondel durch die Kanäle schippern

Auf gemütlichen Polstersitzen Platz nehmen und die Stadt vom Wasser aus bestaunen. Eine Fahrt mit der Gondel ist das Venedig-Klischee schlechthin und nein, noch romantischer geht es wirklich nicht. Aber irgendwie gehört es auch ein bisschen zur Reise dazu. Und spätestens wenn der Gondoliere während der Fahrt inbrünstig ein Ständchen zum besten gibt, empfindet man den mitunter saftigen Preis auch für absolut gerechtfertigt.

Daneben darf man nicht vergessen, dass die Gondolieri auf eine lange Tradition zurück blicken und die Gondeln seit Jahrhunderten durch Venedig gleiten. Bereits im 11. Jahrhundert sollen die ersten Werften geöffnet haben und die venezianischen Adels- und Patrizierhäuser versuchten sich gegenseitig in der Dekadenz der Ausstattung zu übertrumpfen.

Wer die schlanken Boote geschickt durch die Wasserstraßen manövrieren darf, ist übrigens streng geregelt. Nur etwa 430 Lizenzen gibt es. Die werden oftmals vererbt oder können nur dann gekauft werden, wenn ein Gondoliere in Ruhestand geht oder seine Lizenz abgibt.

Wer keine Lust auf Preise feilschen hat, kann via GetYourGuide eine preiswerte Gondel-Fahrt buchen.

Venedig bei Regen: 7 Tipps bei schlechtem Wetter

Zeigt sich Venedig von seiner stürmischen oder verregneten Seite bieten sich zum Beispiel folgende Aktivitäten an:

• Den Dogenpalast von Innen bestaunen
• Pasta und Tiramisu-Kochkurs
• Karneval Show und Galadinner
• Wein-Tasting mit einem Local
• Die Werke Tintorettos in der Scuola Grande di San Rocco bewundern
• Das Peggy Guggenheim Museum besichtigen
• Ein geführter kulinarischer Stadtrundgang

Venedig und der Overtourism: Die Lagunenstadt respektvoll besuchen

Egal wohin wir reisen, sollten wir dem Ort sowie den dort lebenden Menschen und Tieren wertschätzend und respektvoll begegnen. Bei von Overtourism geplagten Reisezielen kann das so manche Herausforderung darstellen. In Venedig versucht die Kommunalverwaltung mit dem Hashtag #EnjoyRespectVenezia Besucher für die Probleme des Massentourismus zu sensibilisieren und gibt Tipps für eine verantwortungsbewusste Reise.

Versucht während eures Venedig Urlaubs euren Müll zu reduzieren, nehmt Rücksicht auf die Anwohner der Stadt und die Carrelli, die Lastentransporte, die die schmalen Gassen und Brücken durchqueren und esst in kleinen Osterien und Restaurants abseits von Markusplatz & Co. Wenn möglich, solltet ihr Venedig außerdem unter der Woche besuchen und die Wochenenden meiden.

Venedig im Winter

Die einfachste Möglichkeit dem Massentourismus zu entgehen ist es antizyklisch zu reisen. Zwischen November und April teilt man sich die Stadt nicht nur mit weniger Touristen, die Hotels sind auch deutlich günstiger als zur Hauptsaison. Außerdem findet ihr in dieser Reisezeit problemlos einen Platz in Cafés und Restaurants und auch Schlangen für die Wassertaxis nach Burano und Murano sind weniger lang.

Ich war zum Beispiel im Januar in Venedig und habe die Tage als wunderbar entspannt empfunden. Außerdem genießt man mit etwas Glück den ganzen Tag über die perfekten Fotobedingungen, wenn die Wintersonne die Stadt in ihr sanftes Licht taucht.

Praktische Tipps für deine Städtereise nach Venedig

• Anreise: Umweltfreundlich reist ihr von zum Beispiel Stuttgart oder München mit dem Nachtzug nach Venedig. Angekommen am Bahnhof Santa Lucia kannst du entweder zu deinem Hotel laufen oder du nimmst eines der Wassertaxis.
  Daneben liegen zwei Flughäfen (Treviso und Marco Polo) in der Nähe des Stadtzentrums. Von Treviso bringt euch ein Shuttle-Bus nach Tronchetto. Weiter geht es mit dem Wassertaxi. Vom Flughafen Marco Polo könnt ihr direkt den Wasserweg auf die Insel nehmen.
• Beste Reisezeit: Wenn möglich, empfehle ich euch während der Nebensaison (November bis April) nach Venedig zu reisen. Besonders magisch sind die Wintermonate, wenn Nebel über den Kanälen hängt und die Straßen abseits der Top-Attraktionen angenehm leer sind.

• Hotel-Tipps für Venedig: Ganz wichtig: Übernachtet unbedingt auf der Insel anstatt euch ein Hotel auf dem Festland zu suchen. Denn andernfalls entgeht euch der einzigartige Zauber am Morgen und Abend. Das B&b Allegri bietet ein super Preis-Leistungs-Verhältnis, eine nette Dachterrasse und eine super Lage. Denn ihr erreicht das Hotel in nur drei Minuten von der Wassertaxi-Station Rialto. Ebenfalls in perfekter Altstadtlage übernachtet ihr im familiengeführten und geschmackvoll eingerichtetem Novecento Boutique Hotel.

Weitere Hotels für eure Städtereise nach Venedig findet ihr hier.

• Lesestoff: Perfekt zum Einstimmen auf die Reise, findet ihr hier eine Auswahl an Büchern, die in Venedig spielen.
• Noch mehr Insider Tipps für Venedig: Meine Reiseblogger Kollegin Nicole von Passenger X verrät euch in ihrem Beitrag 19 Geheimtipps in Venedig. Von tollen Foodie-Places wie dem Mercato di Rialto, bis zu Tipps für einen Ausflug auf die Friedhofsinsel.

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