Die Kraft der Stille: Das Soul Valley Silent Retreat auf Sardinien
Umgeben von Oliven- und Mandelhainen liegt das Soul Valley unweit der Südküste Sardiniens. Ein Ort, der viel Raum für Ruhe und Achtsamkeit bietet und den wohl niemand so verlässt, wie er gekommen ist. Denn das Soul Valley ist nicht nur eine der wohl schönsten Unterkünfte der italienischen Insel. Hier widmen sich Sinnsuchende und Stressgeplagte nach mehr Bewusstheit und Leichtigkeit im Leben – begleitet vom mediterranen Lebensgefühl und der wohltuenden sardischen Sonne.
Meine Tipps und Erfahrungen für eine spirituelle Reise nach Sardinien, was euch bei einem Silent Retreat erwartet und das einzige, was ich beim nächsten Mal im Soul Valley anders machen würde, lest ihr in diesem Blog Beitrag.
Inhalt
Insel Oase: Das Soul Valley auf Sardinien
Nur knapp eine Stunde Autofahrt liegt das Soul Valley Hotel und Retreat von der Inselhauptstadt Cagliari entfernt. Beinahe in Rufweite erstrecken sich traumhafte Buchten, für die Sardinien so bekannt ist. Wie die Spiaggia di Porto Sa Ruxi mit ihrem puderzuckerfeinen weißen Sand und dem leuchtend klaren Wasser.
Das Soul Valley selbst thront wenige Kilometer von der Südküste entfernt in den Bergen des Hinterlandes. Schon bei meiner Ankunft spüre ich die friedliche Ruhe dieses Ortes. Herzlich werden wir von den Retreat-Hosts Kamal und Sabrina empfangen und lernen die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen kennen.
Sofort fühle ich mich wohl und kann mich gar nicht satt sehen, an den liebevollen Details der Unterkunft und der sorgfältig ausgewählten Inneneinrichtung. Luftig, klar und minimalistisch lässt mich das Interieur zur Ruhe kommen und durchatmen. Jede einzelne Komponente trägt zu einem harmonischen Ganzen bei und ist Teil des achtsamen Konzepts des Soul Valleys.
Im Gemeinschaftsraum mit den goßen Tafeln türmen sich in der Barrista-Ecke hübsche Keramik-Becher des dänischen Labels House Doctor neben der Siebträgermaschine, an der sich Gäste auch nach dem Frühstück, den ganzen Tag lang bedienen dürfen. Genauso wie an der großen Obstschale. Auch das Design der Zimmer ist clean und von natürlichen Materialien und Farben geprägt. Der Schreibtisch lädt zum Journaling ein und in den Bädern können sich Gäste mit Naturkosmetik von Meraki verwöhnen.
Herzstück des Soul Valley’s ist der großzügige Pool-Bereich mit Sonnenliegen, Daybeds und herrlichem Blick auf das tiefblaue Mittelmeer. Der perfekte Rückzugsort, um sich eine Weile dem inneren Haus zu widmen und sich eine ordentliche Portion Selbstfürsorge zu schenken.
Entering the Silence: Sechs Tage im hier und jetzt
Nach einer herzlichen Begrüßung unserer Retreat-Hosts und einer Sharing-Runde, bei der jeder so viel und so wenig teilen kann wie er möchte, erfahren wir, was uns in der kommenden Woche erwartet. Kamal und Sabrina erklären alles zum Tagesablauf und auch zu den Regeln des Schweigens. Denn das Schweigen umfasst nicht nur das Nicht-Sprechen, sondern auch den Verzicht auf andere Kommunikationsmittel wie Handys oder Bücher.
Ganz ohne Ablenkung sollen wir die Tage verbringen, um uns vollkommen auf uns besinnen zu können. Wer mag, gibt sein Handy ab und bekommt für die Retreat-Zeit einen analogen Wecker.
Nur eine Sache ist für uns alle nicht wirklich einzuhalten, das merken wir schon nach dem ersten Tag. Denn eigentlich sollen wir auch gänzlich auf das Interagieren mit anderen verzichte. Außerhalb der Retreat-Programmpunkte, für sich, ohne Gesellschaft, den Tag zu verbringen und zu essen ist gar kein Thema. Doch uns beim Vorbeigehen zu ignorieren, kommt für uns alle nicht in Frage.
Ohne uns abzusprechen, schenken wir uns gegenseitig ein breites Lächeln, sobald sich die Gelegenheit bietet und merken schnell den Wert dieser kleinen Form der Verbindung. Aber eben auch das gehört zu einem Schweige-Retreat dazu. In uns reinfühlen, unsere Bedürfnisse erkennen und ernst nehmen.
Obwohl das Schweigen zunächst ungewohnt ist, kommt bei mir schnell die Begeisterung hoch beim Gedanken an die nächsten Tage der Stille und ich empfinde es zunächst als den puren Luxus mich für eine kurze Weile nur auf mich konzentrieren zu können – und dann noch an solch einem paradiesischen Ort wie diesem.
Ein Tag im Schweige-Retreat: Balsam für Body & Mind
Jeden Morgen öffne ich als erstes das kleine runde Fenster am Kopfende meines Bettes und begrüße das Meer am Horizont. Im Anschluss bereite ich mir einen Cappuccino in der Barrista-Ecke zu. Koffeinfrei, denn neben dem Verzicht auf Alkohol fördert auch das Meiden von Koffein in eine tiefere innere Ruhe zu gelangen und mehr Klarheit zu erreichen.
Nachdem ich meinen Kaffee in der Morgensonne in einem der vielen lauschigen Sitzecken des Soul Valleys zelebriere, beginnt ein typischer Retreat Tag mit entspannten Yoga-Sessions oder verschiedenen Arten der Meditation, wie Gehmeditation durch die Natur rund um das Soul Valley oder einer Osho Meditations-Einheit.
Dabei handelt es sich um dynamische Praktiken, die Bewegung, Atmung und Achtsamkeit kombinieren, um innere Stille und Bewusstsein zu fördern. Eine typische Osho-Meditation beginnt mit intensiven körperlichen Aktivitäten wie Schütteln und Tanzen, gefolgt von stillen Phasen des in sich versinkens und der Beobachtung.
Zwei weitere Body- und Mind-Programmpunkte folgen nach dem reichhaltigen und gesunden Frühstück und Mittagessen. Dann pilgern wir wieder zurück zur Shala, wo wir neben Yoga-Sessions und Meditationseinheiten, Übungen widmen, um uns mit unserem Higher Self zu verbinden.
Bei einer meiner Lieblingsübungen notieren wir wichtige Säulen unseres Lebens, wie Gesundheit, Familie, Partnerschaft, Sex, Beruf und Geld. Aber auch Fähigkeiten wie Kreativität, unsere Kapazität anderen verzeihen zu können und die Verbindung zu uns selbst notieren wir in unseren Notizblöcken. Jedem einzelnen Punkt geben wir einen Wert, der zeigt, wie viel Bedeutung er für uns darstellt. Daneben bewerten wir, wo wir bei jedem der Pfeiler aktuell stehen.
Wann nehmen wir uns im Alltag schon mal Zeit in uns zu gehen, und darüber zu sinnieren, welchen Bereichen unseres Lebens wir zukünftig einen höheren Stellenwert geben wollen und, um sicherzustellen, dass die wichtigsten Bedürfnisse ausreichend Beachtung finden!?
Zwischen den Programmpunkten haben wir Zeit für Spaziergänge in der herrlichen Natur rund um das Anwesen oder in den Pool zu hüpfen. Wer mag, gönnt sich eine Massage oder eine Runde Schwitzen in der Sauna. All das umgeben von der behaglich und Ruhe fördernden Atmosphäre des Soul Valleys, von der man gar nicht mehr Abschied nehmen möchte.
Full Body Dance, Abendspaziergänge in der Natur und Soul Food vom Feinsten
Friedliche Stille liegt über dem Tal. Das leise Rascheln der Eukalyptusbäume wird nur durch das Surren des Golfcarts gebrochen, der die Gäste aus den Cottages über die Schotterpisten zum Haupthaus bringt. Wieder spaziere ich den kurzen Weg von meinem Zimmer zur Shala. Heute erwartet uns ein morgendlicher Full Body Dance, der zu einem meiner absoluten Lieblingsmomente während des Schweige-Retreats werden wird.
Wer mag, setzt während des tanzens Augenmasken auf und versucht sich auch mal außerhalb des Rhythmus zu bewegen. Zu Novo Amor’s Song “Anchor” versinke ich vollkommen und fühle mich so verbunden mit meinem Körper, dass die Tränen unter der Maske gar nicht mehr aufhören zu fließen. Als ein paar Lieder später “Viva La Vida” von Coldplay aus den Boxen dringt, spüre ich nur noch ein befreiendes Gefühl der Freude und die Energie im Raum ist fast greifbar.
Als ich im Anschluss mein Porridge löffle, nehme ich mir vor auch zuhause wieder mehr zu tanzen. Während des Wohnungsputzes möchte ich bei lauter Musik durch die Bude hüpfen und abends statt Netflix zu suchten mit Augenmaske zu den Klängen der aktuellen Lieblingssongs versinken.
Ich denke darüber nach, was in meinem Alltag aktuell sonst noch zu kurz kommt und mein Leben bereichern würde. Mehr Zeit draußen im Grünen ist da eines der ersten Dinge, die mir einfallen und für die ich eine Routine etablieren möchte.
Inspiration finde ich auch bei dem unfassbar köstlichen Essen, das uns hier jeden Tag kredenzt wird und möchte mir auch zuhause wieder mehr Zeit fürs Essen und Zubereiten nehmen. Viel zu oft habe ich in den letzten Jahren das Frühstück oder Mittagessen mal eben nebenbei am Schreibtisch verspachtelt, das soll sich zukünftig ändern und ich nehme mir fest vor mir mehr Pausen und achtsame Momente während der Arbeit zu gönnen.
Das Bedürfnis, mehr Zeit in der Natur zu verbringen, setze ich am Abend gleich um. Während die goldene Stunde das Tal in ihr sanftes Licht taucht, spaziere ich zwischen alten, knorrigen Olivenbäumen und blühenden Kakteen durch die friedliche Stille. In den Duft der warmen Erde und der Eukalyptusbäume mischt sich ein Hauch Meersalz. Am Ende sind doch diese kleinen Momente des Glücks, die den wahren Luxus des Lebens darstellen.
Ein Sonnenaufgang am Meer
Genau zum richtigen Zeitpunkt, als das Schweigen mich doch sehr herausfordert und ich mich nach etwas Ablenkung sehne, planen Kamal und Sabrina einen Ausflug ans Meer zum Sonnenaufgang. Bevor die Sonne über die Berge Sardiniens hervorlugt, sitzen wir in den Autos und fahren zur nächst gelegenen Bucht in Torre Delle Stelle.
Hier angekommen, sucht jeder für sich einen Platz, um den Sonnenaufgang zu bewundern, spaziert barfuß die Küste entlang oder stürzt sich ins Mittelmeer. Ich suche mir einen von der Sonne gewärmten Stein am Rande der Bucht, lausche dem rhythmischen Rauschen der Wellen und lasse die letzten Tage Revue passieren.
Einige Erkenntnisse haben sich eingeprägt in der Zeit, in der ich so viel Zeit hatte, mich aufs Wesentliche zu besinnen. Neben dem Bewusstwerden von all dem, was meinem Leben seinen Wert gibt, der Verbindung mit Menschen – welch verrückte Formen das auch manchmal annehmen kann -, gutem Essen, Bewegung, einer Wohlfühlumgebung, die zum Durchatmen einlädt, Sonne und Wärme, Routinen, Zeit in der Natur und Genuss merke ich hier nochmal mehr welch wichtiger Anker Kreativität für mich ist.
Und eine andere Sache wird mir mal wieder ganz klar an diesem Morgen. Ganz deutlich sehe ich sie vor mir, meine Vision von der Zukunft. Ich gehöre ans Meer – ob in drei Jahren, zehn oder mit 60. Während ich die Fußzehen im Sand verbuddle, erscheint ein Bild von einem Häuschen an der Küste vor meinen inneren Augen. Mit Zitronenbaum im Garten und Klappläden an den Fenstern, die ich jeden Morgen öffne, um das Meer zu begrüßen.
Breaking the Silence: Ein letzter Abend mit der Retreat-Family
Der letzte Tag unserer Retreats ist angebrochen und ein letztes Mal versammeln wir uns in der Shala, um das Schweigen zu brechen und zu teilen, wie wir die letzten Tage erlebt haben und was wir in den Alltag nach Hause mitnehmen.
Große Dankbarkeit empfinden wir alle für die Arbeit von Sabrina, Kamal und seiner Frau, die mit dem Soul Valley Retreat einen solch inspirierenden Ort geschaffen haben. Einen Ort des Gebens und Teilens, der so viel Raum bietet für Wachstum und sich mit seinem wahren selbst zu verbinden – und für Genuss in der für mich schönsten Umgebung.
Bevor wir uns bei einem letzten gemeinsamen und endlich wieder gessligem Abendessen auf der Terrasse treffen, tanzen wir vor der Shala gemeinsam zu Coldplay’s “Viva La Vida” – barfuß und dieses Mal ohne Augenmasken, unter der sardischen Sonne.
Praktische Tipps für deine Auszeit auf Sardinien
Anreise
Aus dem DACH-Raum gibt es mehrere Möglichkeiten nach Sardinien zu reisen. Direktflüge von zum Beispiel Frankfurt, München, Zürich und Wien bringen euch schnell nach Olbia, Cagliari oder Alghero. Der nächst gelegene Flughafen zum Soul Valley Retreat ist der Aeroporto di Cagliari-Elmas. Von hier sind es etwa eine Stunde Autofahrt bis nach Torre Delle Stelle.
Alternativ könnt ihr auch mit dem Auto anreisen und die Fähre von Genua oder Livorno nehmen. Diese Option ermöglicht euch, euer eigenes Fahrzeug mitzunehmen und die Insel flexibel zu erkunden. Die Fähren bieten eine komfortable Überfahrt, oft auch mit Kabinenoption.
Von A nach B auf Sardinien
Während des Retreats benötigt ihr kein Auto und auf Anfrage werden euch Transportmöglichkeiten vom Flughafen nach Torre Delle Stelle angeboten. Wenn ihr vor oder nach dem Retreat noch einen Teil der Insel auf eigene Faust erkunden möchtet, bietet sich ein Mietwagen an. Ich habe meinen Mietwagen bequem und günstig bei Discover Cars gebucht.
Beste Reisezeit
Als beste Reisezeit für Sardinien gilt die Zeit von Mai bis Oktober. In diesen Monaten genießt ihr sonniges Wetter und angenehme Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Besonders die Monate Mai, Juni und September, Oktober sind ideal, da es warm, aber nicht zu heiß ist und die Strände weniger überlaufen sind.
Im Hochsommer, Juli und August, herrschen perfekte Bedingungen für einen Badeurlaub, allerdings sind dann auch die meisten Touristen unterwegs. Der Frühling und der frühe Herbst bieten zudem optimale Bedingungen für Wanderungen und Radtouren durch Sardiniens beeindruckende Landschaften.
Reisedauer
Die Soul Valley Retreats sind in der Regel einwöchig. Ich empfehle euch auf jeden Fall nach der Auszeit noch ein paar weitere Tage auf Sardinien zu verlängern, damit der Übergang zum Alltag nach der intensiven Zeit möglichst angenehm ist. Direkt am nächsten Tag nach Retreat-Ende nach Haus zu fliegen, war tatsächlich das einzige, was ich während meiner Auszeit bereut habe.
Daher lege ich euch wärmstens an Herz, entweder um ein paar Nächte im wunderschönen Soul Valley zu verlängern. Oder ihr erkundet vor der Abreise die zauberhafte Altstadt von Cagliari. Mein Hotel-Tipp für die Hafenstadt ist das zauberhafte Design-Hotel Casa Clat.
Für wen ist ein Silent Retreat geeignet?
Ein Silent Retreat eignet sich für alle, die sich nach innerer Ruhe sehnen, Stress abbauen und sich selbst besser kennenlernen möchten. Ideal für Meditations- und Achtsamkeitspraktizierende, die eine tiefere Verbindung zu sich selbst suchen. Weniger geeignet ist ein Schweige-Retreat für diejenigen, die Schwierigkeiten mit Stille haben, intensive soziale Interaktionen benötigen oder psychische Belastungen haben, die durch Isolation verschlimmert werden könnten. Offenheit und Bereitschaft zur inneren Reflexion sind entscheidend.
Das waren meine Tipps und Erfahrungen für ein Silent Retreat auf Sardinien. Habt ihr noch Fragen zum Soul Valley und einem Schweigeretreat auf Sardinien? Dann beantworte ich sie gerne in den Kommentaren.
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