Ein Plädoyer für das Bahnfahren
Frühjahr 2014, auf dem Weg an den Lago Maggiore. Ich sitze im ICE und schaue zu, wie die Regentropfen die Fensterscheibe entlang klettern. Beobachte, wie sich die eine, etwas schnellere Perle, an die vor ihr fließende heranschleicht, sie schließlich einholt und beide gemeinsam als ein etwas größerer Tropfen weiterfließen. Hinter der Scheibe fliegt das Aaretal vorbei. Taunasse Wiesen wechseln sich ab mit nebelverhangenen Seen.
So im Zug sitzend, fällt mir mal wieder auf, dass dies – mit Abstand – mein liebstes Reiseverkehrsmittel ist. Klimafreundlich, leise und stressfrei. Da gebe ich gerne mal den ein oder anderen Euro mehr aus.
Einsteigen, Platz nehmen und mitten in der Stadt ankommen
In nicht mal vier Stunden, wohlgemerkt ohne umsteigen, von Frankfurt nach Paris. Ohne umständlichen Weg zum Flughafen, ohne nervige Sicherheitskontrolle und ohne warten und anstehen beim Check-in und Boarden. Einfach einsteigen, Platz nehmen und mitten in der Stadt ankommen.
Mit all den Vorzügen, lässt es sich auch mal ohne Nörgelei hinnehmen, wenn man wegen Verspätung oder ausgefallener Klimaanlage länger am Bahngleis auf den Zug wartet als erhofft. Schließlich stecken wir oft genug im Stau fest, wenn wir auf das Auto umsteigen. Und im Gegensatz zum Auto lässt es sich in der Bahn doch so wunderbar Kontakte knüpfen. So eine Zugfahrt ist doch einfach viel kommunikativer und bringt uns, in einer sich immer mehr anonymisierenden Gesellschaft, wieder ein Stück zusammen.
Ich persönlich habe mir für die Zukunft vorgenommen, statt dem ständigen in die Ferne schweifens häufiger Orte innerhalb von Europa zu erkunden, bei denen ich nicht in den Flieger zu steigen brauche. Und weil der Zug meine mit Abstand liebste Art des Reisens ist, freue ich mich also schon ganz besonders auf die morgige Bahnfahrt nach Utrecht mit einem Zwischenstopp in Münster. Nicht nur aufs Ankommen, sondern eben auch auf den Weg ans Ziel.
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2 COMMENTS
Maria Anna
7 Jahren agoEin wirklich schöner Beitrag, der mich auch zum Nachdenken anregt, wie viel Schaden wir am Ende der Umwelt zufügen, wenn wir ständig durch die Weltgeschichte jetten :/ Ich glaube ja daran, dass wenn jeder einen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt leistet, haben wir schon viel geschafft. Es muss nicht gleich jeder Frutarier werden, aber wenn ein paar Menschen nachhaltiger Reisen und damit andere beeinflussen oder ein paar Menschen auf Fleisch verzichten und damit auf lange Sicht einige Menschen zu einem bewussteren Fleischkonsum bewegen – dann ist da schon super. Schön, dass du dir auch Gedanken machst <3
Sarah
7 Jahren ago AUTHORVielen Dank, liebe Maria! Genauso sehe ich das auch!
Ich bin im Moment auch auf der Suche, wie ich meinen Beitrag leisten kann und mein Gewissen beruhige, wenn es doch mal wieder mit dem Flieger in die Ferne geht. Mein Vegetarismus seit elf Jahren und bewussteres Konsumieren was Kleidung etc angeht, hilft da auf jeden Fall. 🙂
Zu dem Thema kann ich dir auch sehr die Doku”Tomorrow” empfehlen (läuft momentan in vielen Programmkinos). Ein Film, der nicht nur die Probleme darstellt, sondern zeigt, wie jeder von uns im Kleinen etwas bewirken kann. Absolut sehenswert!
Lieben Gruß,
Sarah